Trotz vieler Bedenken hat der Bundesrat den Weg heute freigemacht für die Nutzung des bundesweiten öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs für 9 Euro pro Monat. Dern DBV würde interessieren, was danach kommt.

Überstürzt und mit vielen Fragezeichen versehen startet in etwa einer Woche ein einmaliges Experiment in Deutschland: der Nah- und Regionalverkehr in Deutschland kann für 9 Euro für drei Monate genutzt werden. Von morgens bis abends, von Sylt bis Garmisch-Partenkirchen. Für den DBV stellt sich die Frage, was ab September 2022 kommt, wenn das einmalige Experiment zu Ende ist. Wird dann der ÖPNV ausgebaut? Werden dann Investitionen dazu führen, dass es ein flächendeckend ausreichendes Angebot im Bahn- und Busverkehr gibt und der ÖPNV wirklich überall eine Alternative zum eigenen Auto ist? Im Moment sieht es nicht so aus… Nachhaltiger kann man die veranschlagten 2,5 Milliarden sicherlich einsetzen.

Bedauerlich, da nur geplant ist, die drei Monate auf Ebene der Verkehrsunternehmen auszuwerten. Die Fahrgastwünsche und -probleme bleiben außen vor. Besonders dreist ist es, wenn manche Verantwortliche den kurzfristigen Einsatz von weiteren Bussen und Bahnen oder die Verlängerung von Zügen versprechen oder die Ängste der mobilitätseingeschränkten Fahrgäste mit dem Hinweis vom Tisch wischen, dass es für sie ja gekennzeichnete Plätze gibt. Das wird es nach Informationen des DBV mit vielleicht ganz wenigen Ausnahmen nicht geben – nicht geben können. Weder gibt es Personal noch Material, was von heute auf morgen eingesetzt werden kann. Zumal die 2,5 Milliarden Euro vom Bund nur die Einnahmeausfälle für das heutige Normalangebot abdecken sollen. Die Bestellung von Mehrverkehren ist nicht vorgesehen.

Für den DBV ist das 9-Euro-Ticket eine gut gemeinte Idee, die schlecht vorbereitet und mit der heißen Nadel gestrickt ist. Machen wir das Beste draus und im besten Falle schon jetzt Gedanken darüber, was ab September 2022 wirklich notwendig ist, um den ÖPNV leistungsfähig zu gestalten. Auf dem Land. In der Stadt.

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