70 Prozent der Waren, die über die Alpen am Brenner befördert werden, werden auf der Autobahn mit rund 2,4 Millionen Diesel-Lkws pro Jahr (Stand 2018) transportiert. Um diese Zahl deutlich zu reduzieren, wurde für den Schienenverkehr das Projekt des Brenner-Basistunnels entwickelt. Auf dieses Weise können künftig deutlich mehr Warentransporte vom Lkw auf die umweltfreundliche bzw. ressourcenschonende Schiene verlagert werden.

In Österreich ist man mit dem Bau des Brenner-Basistunnels im Zeitplan, in Italien wird ebenfalls kräftig an der südlichen Zulaufstrecke gearbeitet, um den geplanten Inbetriebnahmetermin 2028 einzuhalten. Und was passiert in Deutschland bzw. im Bundesland Bayern?

Da wird noch immer um den “richtigen” Trassenverlauf gestritten! Laut Informationen des Tagesspiegels vom 26. Juli 2019 kämpfen mittlerweile 16 Bürgerinitiativen darum, dass die neue Strecke nicht “vor ihrer Haustür” gebaut wird, immer getreu dem Motto: Hauptsache nicht bei mir, sondern weit weg von meinem Ort; sollen sich doch andere damit auseinandersetzen.

Was beim Gesamtprojekt fehlt, ist eine ausreichend leistungsfähige Zulaufstrecke in Deutschland. So wie es zur Zeit aussieht, wird voraussichtlich erst in den Jahren 2038 bis 2040 dieser wichtige Teil dieses Projekts fertig gestellt werden können: Ein Armutszeugnis für Bayern, Deutschland und den Klimaschutz!

Es werden viele Reden zum Thema “Klimawandel” bzw. “Klimaschutz” gehalten mit dem Ergebnis, dass etwas getan werden muss. Auch der bayerische Ministerpräsident, Herr Dr. Söder, spricht sich dafür aus, mehr Personen- und Güterverkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern und das mit höherem Tempo als bislang.

Aber leider sieht die Praxis auch in vorliegendem Fall deutlich anders aus: Wenn der Tunnel im Jahr 2028 befahren werden kann, kommen die Züge aus Richtung Süden an der deutschen Grenze an und stauen sich dort, weil es keine Anschlussstrecke mit ausreichender Kapazität gibt. Und die Folge? Spediteure werden ihre im Kombinierten Verkehr (KV) transportierten Lkw’s “vom Zug nehmen” und weiter die Autobahnen in Deutschland, u. a. in der Nord-Süd-Richtung, verstopfen.

Das darf nicht passieren! Deshalb fordert der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) die forcierte Planung und den forcierten Bau einer leistungsfähigen, aber trotzdem umweltschonend trassierten nördlichen Zulaufstrecke für den Brenner-Basistunnel. Angesichts des bereits eingetretenen erheblichen Zeitverzugs einerseits und der übergeordneten europäischen Bedeutung der (längst überfälligen) Verbesserung des alpenquerenden Verkehrs andererseits, sollte für vorliegendes Projekt Baurecht über ein entsprechendes

Investitionsmaßnahmegesetz

geschaffen werden. Von diesem Instrument wurde bereits im Rahmen der Realisierung der “Südumfahrung Stendal” im Zuge der Schnellfahrstrecke Berlin - Hannover Gebrauch gemacht. Dieses Verfahren steht auch im Einklang mit dem Koalitionsvertrag, der diese Möglichkeit zur Umsetzung von Verkehrsprojekten bzw. zur Planungsbeschleunigung vorsieht.

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